Das Glücksspiel in Walter Benjamins Werk

Wirft man einen Blick in das Werk Walter Benjamins, so findet man dort neben zahlreichen philosophischen Abhandlungen auch viele interessante Schriften zum Thema Glücksspiel. Hätte Benjamin zu seiner Zeit schon Online Plattformen wie die Trustly Casinos gekannt, hätte er sich diesem Thema womöglich noch stärker gewidmet. Denn er hat sich bereits intensiv mit Spieltheorien und Wahrscheinlichkeiten auseinandergesetzt.

Besonders populär ist seine Schrift mit dem Titel “Die glückliche Hand. Eine Unterhaltung über das Spiel”, die 1935 erschienen ist. Wer sich für Glücksspiele interessiert und dennoch einen anspruchsvollen Text zum Nachdenken sucht, der findet hier, was er sucht. Die narrative Erzählweise sorgt dafür, dass der Text sich wunderbar lesen lässt. Zu finden ist er in den Gesammelten Schriften in Band 4.

Eine Diskussion über das Glücksspiel

Die populäre Schrift handelt von einem Treffen zwischen verschiedenen Personen: dem Ich-Erzähler Benjamin, seinem Freund Fritjof, einem dänischen Bildhauer und dem Hotelwirt, die auf der Hotelterrasse über das Thema Zufall stolpern und schließlich über das Glück beim Spiel diskutieren. Der Wirt startet die Diskussion damit, dass er sich fragt, ob beim Spiel alles zufällig entschieden wird, oder mehr dahintersteckt. Der Däne beginnt daraufhin, eine Geschichte über eine Begebenheit beim Baccara im Casino zu erzählen. Daraus entwickelt sich schließlich eine intensive philosophische Debatte über den Kern und Zweck vom Glücksspiel.

Liegt im Spielen ein Wunsch verborgen? Wir würden Ja sagen, denn natürlich erhofft der Spieler sich dadurch einen Gewinn. Diesen will er allerdings unmittelbar erfüllt wissen, zum Beispiel durch die Roulette-Kugel auf der richtigen Zahl. Es hilft wenig, wenn die Erfüllung des Wunsches erst später eintritt, wenn der Spieler gar nicht mehr am Tisch sitzt. Die Protagonisten des Textes führen ihren Diskurs noch weiter. Sucht man im Glücksspiel denn nicht mehr als nur den Reiz des Gewinns? Ist es nicht vielmehr eine Verabredung mit dem Schicksal? Zu diesem Thema ist nun der Wirt an der Reihe mit einer Geschichte aus einem Casino, in dem er interessante Beobachtungen über zwei Spieler machte, die beim Beobachten korrekte Voraussagen trafen, doch beim Eingreifen ins Spiel ihr Glück und damit am Ende ihre Einsätze verloren.

Dem folgt eine weitere Diskussion über eine letzte Situation und die Frage, wie viel Zufall im Spiel steckt bzw. wie viel mehr darin verborgen liegt. Da die Geschichte nur einige Seiten lang ist, soll an dieser Stelle nicht mehr verraten werden. Über die Interpretation von Benjamins Schrift kann sich jeder Leser beim eigenen Stöbern seine Gedanken machen. Wer jedoch Expertise sucht, kann z.B. bei Richard Faber im Buch “Literarische Philosophie, philosophische Literatur” eine Analyse finden sowie eine Abhandlung von Cha Kyung-Ho über Benjamins Theorie des Spiels mit dem Titel “Die Hand des Spielers. Zum Glücksspiel als Experiment”.

Glücksspiel als literarisches Thema

Wer sich nicht nur für das Glücksspiel an sich, sondern auch für die Zusammenhänge interessiert, die damit in Verbindung stehen, der findet bei Walter Benjamin noch weitere Schriften, die sich mit dieser Thematik im engen und im weiteren Sinne auseinandersetzen. Doch Benjamin ist nicht der einzige Autor, der diesen Bereich des Lebens unter die analytische Lupe genommen hat. Vor allem die Hintergründe, der Antrieb, aber auch die Abläufe und Folgen des Glücksspiels sind schon häufig Themen in der Literatur gewesen – ob in Romanen, anderen Erzählungen oder auch in wissenschaftlichen Arbeiten.

Denn wie schon aus Benjamins Text hervorgeht: beim Glücksspiel geht es eben nicht nur um das Glück, den Gewinn und den Spaß am Spiel; es steckt viel Psyche darin, gepaart mit Wünschen, Hoffnung oder vielleicht auch eine Herausforderung ans Schicksal!? Die Literatur lohnt sich definitiv – viel Spaß bei der weiteren Recherche und dem Eintauchen in ein doch sehr tiefgründiges Thema!